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Interview mit Robert Douglass

Historisches Interview

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Hallo Robert, wir  wissen, dass du schon lange dein Herz für Drupal entdeckt hast und für  die Entwicklung der deutschen Drupal - Community eine entscheidende  Rolle eingenommen hast. Seit geraumer Zeit arbeitest du auch im Team von  Aquia mit. Wir denken, dass du uns und unseren Besuchern wertvolle  Informationen über den momentanen Stand und die künftige Entwicklung  Drupals in Deutschland und weltweit geben kannst.Du wurdest in den USA geboren. Seit wann lebst du in Deutschland? Und wie kam es zu deinem Entschluss in Deutschland zu leben?Die  Menschen auf der ganzen Welt sollten wissen, dass deutsche Frauen eine  gefährliche Spezies sind. Sich in eine zu verlieben, kann dein Leben  unglaublich verändern. Vor 13 Jahren zum Beispiel traf eine etwa  25-jährige Version von mir eine charmante junge deutsche Pianistin in  der Lobby einer amerikanischen Musikhochschule, und diese Begegnung  führte direkt dazu, dass ich die vergangenen 12 Jahre zunächst in Bonn  gelebt habe, und nun in Köln lebe.Wann war deine 1. Begegnung mit Drupal?Bevor  ich mit Computern gearbeitet habe, habe ich in einem Orchester Horn  gespielt. Als ich beschlossen hatte, eine andere Karriere einzuschlagen,  dachte ich, dass ich ein CMS zur Verwaltung von Musiker-Webseiten  erstellen könnte. Ich probierte verschiedene Technologien aus, bevor ich  Drupal fand. Ich denke, es war das Taxonomie-System und das  Hook-System, die mich direkt angesprochen haben und mir sagten, dass  dies das System war, mit dem ich arbeiten wollte. Das war 2003. Ich habe  nie viele Musiker-Webseiten erstellt, aber ich bin wirklich froh, dass  ich mich für Drupal entschieden habe.Was hat dich daran so fasziniert?Vieles  an Drupal ist faszinierend. Zu der Zeit, als meine Wahl auf Drupal  fiel, hatte ich schon eine große Leidenschaft für open source Software,  aber ich war in erster Linie Java-Entwickler. PHP wollte ich nicht  wirklich lernen. Als ich sah, dass Drupal eine solide Architektur hatte,  dass die Führung ausgezeichnet war und die Community dynamisch,  beschloss ich, dass es sich lohnte, PHP zu lernen, um Teil des Ganzen zu  sein.Was mir am besten gefallen hat, war das Gleichgewicht  zwischen der generischen Architektur und dem Pragmatismus, durch das man  schnell Ergebnisse erhalten konnte, während einem alle wichtigen Türen  offen standen, es in der Zukunft anders zu machen. Mir gefiel zum  Beispiel, dass das Benutzer-Verwaltungssystem alles, was man für 90% der  Webseiten braucht, erledigte, aber dass es steckbar und erweiterbar  ist, falls man etwas anderes braucht. Um dies zu erreichen, wurden  einige Vermutungen in den Code „eingebacken“ - aber genau deshalb hat es  im 90%-Fall so gut funktioniert. Andere Systeme, die ich gesehen habe,  waren zu sehr durch gestaltet und technisiert. Sie haben sich ein Bein  ausgerissen, um die Tür für die seltsamsten Randfälle offen zu lassen,  sind aber überhaupt nicht auf die normalen Bedürfnisse eingegangen.Die  Community war ebenfalls faszinierend. Nachdem wir 2004 begonnen hatten,  uns persönlich zu treffen, war mir ziemlich klar, dass Drupal eine  tolle Gelegenheit für persönliches und gesellschaftliches Wachstum ist,  ebenso wie für das berufliche und professionelle Wachstum.Du  bist Musiker. Wie bist du überhaupt zur Programmierung gekommen? Nur  durch Drupal? Gibt es Parallelen zwischen der Welt der klassischen Musik  und der Entwicklung mit einem so mächtigen CMS/Framework, wie Drupal?  Und wenn ja, welche?Als ich 10 war, hatte ich zwei  Leidenschaften: Das Horn und meinen Commodore 64. Zur selben Zeit, als  ich Mozart Horn-Konzerte lernte, brachte ich mir auch selbst Basic bei.  Ich schaffte es, ein paar einfache Spiele zu schreiben und ein paar  Software-Anwendungen von anderen zu hacken, und ich liebte das Gefühl  der endlosen Möglichkeiten, die ein Computer bot (und das war mit nur  64k und ohne Internet!) Als ich 12 war, hatte Musik jedoch als meine  größte Leidenschaft gewonnen, und ich konzentrierte 20 Jahre lang meine  ganze Energie aufs Horn spielen und die Musik.Ich spielte in  einem kleinen, professionellen Orchester in Deutschland und bekam  allmählich das Gefühl, dass ich bald den Höhepunkt meiner Karriere als  Hornspieler erreichen würde. Meine Motivation nahm ab und ich spürte,  dass ich in der Musikwelt nicht mehr viel höher aufsteigen würde.  Gleichzeitig machte mir das Spielen nicht viel Spaß und das Erleben der  Musik war nicht so erfüllend und aufregend wie ich es mir erhofft hatte.  Also beschloss ich, eine neue Karriere zu erlernen.Aber was  soll ein armer amerikanischer Junge in Deutschland machen? In den USA  wäre ich zu dem Zeitpunkt Grundschullehrer geworden, aber mein Deutsch  war nicht gut genug, um dies hier zu tun. Außerdem war ich 8 Jahre lang  zur Universität gegangen, um meine musikalische Ausbildung zu erhalten –  eine sehr lange Zeit – und ich wollte eigentlich nicht mehr zur Schule  gehen. Also musste die neue Karriere etwas sein, das ich ohne noch mehr  formale Bildung lernen konnte.Als ich an einem Zeitungsstand  vorbei lief, las ich eine Schlagzeile, die behauptete, dass alle  schlauen, jungen Entwickler Java lernen sollten. Ich nahm die Zeitung  mit, fand heraus, dass Java eine Computersprache war, schaute mir den  Code an und stellte fest, dass sie sich nicht so sehr von Commodore 64  Basic unterscheiden konnte. Ich sah keine Zeilennummern oder  GOTO-Anweisungen, was mich ein wenig beunruhigte, aber ich beschloss, es  mal zu versuchen.Ein Jahr lang lernte ich im Zug auf dem Weg zu  Orchesterproben, und in den Pausen, und während ich immer noch im  Orchester arbeitete, schaffte ich die Prüfung zum Sun-zertifizierten  Java-Entwickler. Als ich das Zertifikat in der Hand hielt, kündigte ich  meinen Job beim Orchester und bewarb mich auf Programmier-Jobs. Ich  wandte all meine Marketing-Fähigkeiten an, um einen Lebenslauf auf CD zu  erstellen, und stellte mich so gut dar wie ich konnte, ohne alles  komplett zu erfinden. Diese Bewerbung schickte ich an über 30  Unternehmen, die Stellen irgendeiner Art im Java-Bereich ausgeschrieben  hatten. Ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und  eingestellt. Ich war kein besonders guter Programmierer (okay, ich war  grauenhaft), aber ich lernte viel. Ich hatte das Glück, mit wirklich  brillanten Programmierern zusammen zu arbeiten, die mich bis heute  inspirieren und obwohl ich aus dieser ersten Stelle entlassen wurde, war  dies der nötige Antrieb für mich, um weiter zu machen.Was die  Parallelen zwischen der Welt der Musik und der Welt des Computers  betrifft, so glaube ich nicht, dass es viele gibt. Die Tätigkeiten und  Denkweisen, die man als Konzertmusiker ausführt, ähneln den Tätigkeiten  und Denkweisen eines Programmierers in keiner Weise. Man sieht es  relativ häufig, dass Menschen an beidem interessiert sind (und in beidem  gut), aber ich denke, das ist darauf zurückzuführen, dass ein  talentierter und intelligenter Mensch wahrscheinlich mehr als nur eine  Begabung hat. Wenn du als Musiker so gut bist, dass du in einem  deutschen Orchester spielen kannst, bist du wahrscheinlich schlau genug,  eine ganze Reihe an Berufen zu erlernen.Was würdest du Leuten empfehlen, die Drupal gerade erst kennengelernt haben?Lass  dich drauf ein! Tauch ein! Kommuniziere mit anderen Leuten in den  Foren, im IRC und bei Drupal-Veranstaltungen vor Ort. Die Drupal-Welt  ist innen noch viel fantastischer als man von außen sagen kann, also  fürchte dich nicht davor, in sie zu investieren. Lass dich von deinen  Zielen bei der Webseiten-Erstellung leiten und diese die Motivation zum  Weitermachen liefern, wenn du fest hängst. Wisse immer, wo du Fragen  stellen kannst, sodass du deinen Antrieb behältst. Der größte Fehler,  den du machen kannst, ist eine Insel zu sein und alleine draußen im Meer  zu schwimmen.Wie ist deine Einschätzung zur Drupal 7 Version,  die mit großem Einsatz vieler engagierter und hochqualifizierter Leute  fertiggestellt wurde und jetzt bald zur Verfügung steht?Drupal 7  wird für alle toll sein. Es wird zu einer ganz neuen Klasse an  Qualitäts-Webseiten führen und die Schwelle für open source CMS anheben.  Ich denke, dass Wordpress 3.0 eine ähnlich wichtige Veröffentlichung  wird, und dass diese beiden Systeme sich ihren Platz in der  Software-Welt für die nächsten fünf Jahre fest sichern werden.Es  ist sehr wichtig, dass Drupal 7 eine qualitativ hochwertige  Veröffentlichung wird. Der aktuelle Status von Drupal als führendes, für  Unternehmen geeignetes Software-System erfordert die Anwendung eines  hohen Grads an Professionalität auf den Code. Das Test-Framework hat  sehr geholfen und der ganze Vorgang der Kern-Entwicklung war  strukturierter und professioneller als je zuvor. Unternehmen wie Acquia  und das Team von Examiner.com haben viel zu Drupal 7 beigetragen, und  sichergestellt, dass sich mit schwierigen, aber wichtigen Dinge, wie der  automatischen Installation und Updates von Modulen befasst wurde.Aquia  ist in den USA sehr erfolgreich. Denkst du, dass es in Europa und  speziell in Deutschland Möglichkeiten gibt, mehr von den hervorragenden  Angeboten zu profitieren? Wie könntest du dir das vorstellen? Und weißt  du zufällig wie viele Acquia Partner es in Deutschland gibt? Auf der  GoogleMap bei Acquia werden nur 3 angezeigt.Ich denke, es  stimmt, dass wir derzeit in Deutschland drei Partner haben,  einschließlich mdwp*. Es stehen auch einige aufregende  Partner-Applikationen in der Warteschlange, also gehe ich davon aus,  dass es mehr werden.Die Marktpräsenz von Acquia in Europa wird  vor allem von den Partnern bestimmt werden. Wir suchen nach  Möglichkeiten, hier ein kleines Geschäftsentwicklungs- und Verkaufsteam  aufzubauen, aber unsere Absicht ist es, auf Partner zu setzen, die  Dienstleistungen wie Support in den Landessprachen, Schulungen und  Webseiten-Erstellung anbieten.Bisher haben wir uns auf den  englischsprachigen Markt in Nordamerika konzentriert. Wir mussten uns  darauf konzentrieren, um erst einmal Fuß zu fassen und eine sichere  Grundlage für dauerhafte Geschäfte zu sichern. Jetzt, da unser  Unternehmen und unsere Produkte sich allmählich etablieren, können wir  beginnen, uns andere Märkte anzusehen. Die kommenden Jahre werden  hoffentlich sehr aufregend für Acquia-Partner in Europa.Der  Bedarf an Drupal - Applikationen nimmt ständig zu. Immer mehr Agenturen,  die zuvor nicht mit Drupal entwickelten, richten sich jetzt nach  Kundenwünschen aus und nehmen Drupal in ihr Portfolio auf. Wir haben den  Eindruck, dass sich die großen Agenturen weniger in der  Drupal-Community engagieren. In Nordamerika und Kanada sind die großen  Agenturen oder Drupal Shops, wie ihr sie nennt, sehr engagiert. In  Deutschland sind das eher kleinere Agenturen und Freelancer, die in  irgendeiner Form in der Community aktiv sind und ihr Wissen weitergeben.  Wie siehst du das?Es ist schon wahr, dass größere Agenturen  Interesse an Drupal haben und dass sie nicht immer sehr interessiert an  dem Community-Aspekt sind. Es ist aber auch wahr, dass diese Agenturen  hauptsächlich auf Märkten tätig sind, auf denen die die meisten  Drupal-Entwickler es derzeit nicht sind, also wächst der Markt in neuen  Bereichen. Ich sehe dies als positive Sache, die vielen Menschen neue  Möglichkeiten eröffnen wird, die sich in den vergangenen Jahren ein  Drupal-Fachwissen aufgebaut haben. Wichtig ist es, sich klar zu machen,  dass der Markt sich entwickelt und dass man in seinem Geschäftsansatz  agil bleiben muss.Was in den nächsten Jahren am wertvollsten  sein wird, ist die tiefe vertikale Spezialisierung (Leistungs-Experten,  SEO-Experten, Datenmigrations-Experten, Integrations-Experten,  Commerce-Experten usw.), Software-Produkte (Drupal Commons, Open Atrium,  Open Publish), und Software-Services (Acquia Search, Mollom.com,  ICanLocalize.com, Kaltura.com). Dies sind die Fähigkeiten und Produkte,  die auf einem Markt florieren werden, der seinen Antrieb daraus erhält,  dass Unternehmen Drupal anwenden.Es ist jedoch auch wichtig, die  kleinen Leute nicht zu vergessen und es wird immer einen Markt für die  kleinen Agenturen geben, die sich wirklich darauf konzentrieren können,  auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen. Diese Agenturen sollten  eventuell lernen, wie sie von Produkten wie Drupal Gardens profitieren  können, um ihre Kosten niedrig zu halten. Der Preis für die Erstellung  einer Webseite wird mit der Zeit natürlich sinken, daher müssen  Agenturen ihr Angebot stets dem Fortschritt anpassen, um keine Einbußen  in ihrem Wachstum und Wert zu riskieren.Das Drupal Dev Camp Deutschland 2010 fand vor kurzem in München statt. Wie war dein Eindruck?Tolle  Organisation! Perfekte Location! Wundervolle Menschen! Selbst das Essen  war gut. Die deutsche Drupal-Community wird reifer und hat gelernt,  zusammen zu arbeiten. Auch die Drupal-Initiative gewinnt an Schwung,  dies war das dritte große DrupalCamp, das als DI-Veranstaltung  stattfand. Diese Veranstaltungen sind wirklich wichtig für das  Geschäftsklima in Deutschland, und jedes deutsche Drupal-Unternehmen  wäre gut beraten, DrupalCamps und DrupalCons zu einer großen Priorität  zu erklären, fürs Sponsoring und für die Teilnahme. Die Unternehmen, bei  denen ich im Laufe der Jahre Erfolg beobachtet habe, wissen alle, wie  sie sich in diese Veranstaltungen einbringen können, und sind immer da,  mit Sprechern, Sponsoren-Tischen und Partys nach der Veranstaltung.Und  zum Schluss möchte ich dir eine eher private Frage stellen, die mich  als Familienmensch interessiert. Du bist in vielen Bereichen so aktiv  und wie es scheint, ständig unterwegs. Wie bekommst du das hin, trotzdem  ausreichend Zeit mir deiner Tochter und deiner Frau zu verbringen?Oh,  ich habe keine Tochter =) Meine Frau und ich haben keine Kinder – eine  bewusste Entscheidung unsererseits. Immer, wenn ich zu Hause bin, finden  wir eine Weile am Tag Zeit, um etwas „Romantisches“ zu tun, selbst wenn  es nur so etwas Kleines ist, wie ein Glas Wein in der Weinstube vor Ort  zu trinken. Ich reise viel, aber wenn ich das Geschäft über meine  Reisepläne entscheiden lassen würde, wäre ich noch VIEL öfter unterwegs.  Ich wehre mich aktiv gegen das Reisen und beschließe ziemlich häufig,  nicht zu einem Kunden oder einer Veranstaltung zu gehen. Ich reise zwar  gern, aber das kann auch das Privat- und Familienleben zerstören, darum  ist ein Gefühl des Gleichgewichts ziemlich wichtig.Da lag ich ja  mit der Tochter schön daneben :-( Robert, ich danke dir herzlichst für  deine Bereitschaft uns dieses Interview zu geben.Das Interview wurde per E-Mail von Angelika Spallek duchgeführt

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